Montag, 27. Januar 2020

Ein Jahr danach: Vom Reisen.

Heute vor einem Jahr bin ich aufgebrochen. Vielen Dank an Facebook für die Erinnerung daran. Vor einem Jahr also. Auf nach Thailand. Auf jeden Fall auf eine Reise. Ich erinnere mich noch gut daran,  wie ich im Flughafen sitze, in die regenverhangenen Wolken Berlins schaue und auf's Boarding warte. Aufgeregt? Ja. Aber irgendwie auch die Ruhe selbst. Heute weiß ich, was in-sich-selbst-ruhen bedeutet. Oder habe zumindest hin und wieder eine kleine Ahnung davon. 

Muss man wirklich 8969 km weit fliegen, um eine Reise zu machen? Wahrscheinlich nicht. Und dennoch waren diese 8969 km nur der Startschuss für eine viel größere Reise. Der zu mir selbst. Heute, ein Jahr danach, wohne ich woanders und alleine, habe eine andere Rolle in meinem Job und meine mich ein kleines Stückchen besser zu kennen. Habe ich mehr Antworten? Eigentlich nicht, nein. Aber ich stelle mehr Fragen. Stelle sie in einem Kontext, der mir vorher nicht die Sicherheit gegeben hätte, sie zu stellen. Möglicherweise ist genau das die besagte Komfortzone. Aber es wird sich nicht die Umgebung verändern und diesen Kontext herstellen, sondern wir selbst sind es, die uns diesen Kontext schaffen. Wie? Da draußen muss sich gar nichts ändern - wir selbst sind es, die sich ändern können. Und damit ändert sich alles. Und schon seid ihr raus (aus der Komfortzone) und gleichzeitig mittendrin. Mitten auf der Reise, die sich Leben nennt. Der Flug nach Thailand? Wirkt nun wie der Nachhall der Startpistole im Nieselregen einer Großstadt im Januar.

"Die eigentlichen Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen neuer Landstriche, sondern darin, etwas mit anderen Augen zu sehen."
 Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (Marcel Proust)