Donnerstag, 31. Januar 2019

Elefanten brauchen keine Worte


Was Marine-Navigationssysteme, Kühlanlagen, ein Restaurant und ein Hotel gemeinsam haben? Ich sitze in meiner neuen Unterkunft - und das alles ist ein Familienbetrieb. Unglaublich freundlich und fröhlich. Der Norden Phukets scheint etwas anders zu ticken als der Süden. Ich bestelle mir nach einem ereignisreichen Tag klassisch Pad Thai. So lecker (und ab jetzt in Deutschland wahrscheinlich nicht mehr essbar...)!


Ein Mädchen im Hello Kitty Schlafanzug betritt die Terrasse. Naja Terrasse ist zu viel gesagt; es handelt sich um die drei Tische hinter der kleinen Straßenküche. An der Kreuzung davor ist immer was los. Es herrscht zwar Entspanntheit, aber da verliert ein Moped ein paar Eiswürfel und dort stehen Muslime und Buddhisten nebeneinander und reden. Dieses Miteinander und - entschuldigt die Wiederholung, aber - entspannte Umgang miteinander würde ich mir häufig auch in Deutschland wünschen. Ein ganzer LKW voll mit Menschen auf der Ladefläche fährt vorbei. Möglicherweise sind es Mienenarbeiter. Die Armut hier ist allgegenwärtig.

Es ist das Ende eines spannenden Tages. Mittags im Phuket Elephant Sanctuary ist alles gut durchorganisiert und dennoch unglaublich entspannt. Ich muss das Wort so oft verwenden, denn es fällt einfach immer wieder auf. Nach einem leckeren Snack mit Sticky Reis und Mango (genial!) erklärt uns ein Guide die Geschichte der Einrichtung. Der Gründer hat lange mit Elefanten gearbeitet, aber als er ein altes Tier für seine letzten Tage irgendwo unterbringen wollte, gelang das nicht. So nahm er Kontakt mit der Leiterin des bekannten Sanctuary in Chiang Mai auf und letztlich gründete er dieses hier in Phuket. In einem Film (überhaupt ist alles sehr modern hier) wird uns gezeigt, was den Elefanten im Zirkus, für Shows oder durch Ritte mit Touristen angetan wird. Man kämpft mit den Tränen und versteht nicht, wie so etwas immer noch sein kann. Menschen sind sehr blind.

Dann dürfen wir sie beobachten. Nach Sicherheitseinweisung und in gebührendem Abstand. Denn viele Tiere haben Traumata oder Verletzungen. Zwei Elefanten werden im "Pool" nach Knochenbrüchen der Beine behandelt. Die eine  (es sind alles weibliche Tiere) musste erst lernen wie sie etwas zu fressen findet. Die andere ist auf beiden Aigen blind. Ihr Pfleger führt sie nur mit Worten. Denn schlau ist sie trotzdem. Als er schlief hat sie das Tor aufgemacht und ist zum Farmer nebenan gegangen. Kokosnüsse und Bananen klauen. Das Sanctuary musste ihm 5000 Baht Entschädigung zahlen und sie wieder abholen. Ach es gäbe noch viel zu sagen, aber manchmal ist es gut, einfach nur zu schauen.


Kurzerhand fahre ich danach zum Bang Pae. Es ist nicht weit, also wieso nicht. An der kurzen Straße sehe ich Bäume zur Kautschukgewinnung und dazwischen: weiße Kühe. Ein verlassener Parkplatz, ein paar Motoroller, alles ist geschlossen. Ich steige aus und laufe am Gibbon Rehabilitation Project vorbei (#ichliebediegeräuschehier). Es folgt ein kurzer aber steiler Pfad - mitten durch den Dschungel. Da gleich die Sonne untergeht, laufe ich eher wie diese Trailrunner bis hinauf. Klitschnass aber glücklich registriere ich, dass ich wirklich gerade mitten im Dschungel stehe. Auch hier: einfach nur schauen - und staunen.


Ich werde mich die nächsten Tage auf Koh Yao Noi erholen und überhaupt erst mal alles verarbeiten. Es sei denn ich entdecke gleich die nächsten Abenteuer!

PS.: Mein Fazit für heute? Elefanten brauchen keine Worte. Sie brauchen jedoch unsere Stimme, die den Menschen aufzeigt, dass es möglich ist, mit den Tieren das nötige Geld zu verdienen ohne sie zu malträtieren. Ich wünsche noch vielen Elefanten diese Rettung. Auch wenn es nicht die Freiheit ist, brauchen sie diesen - unseren - Schutz.





1 Kommentar:

  1. Das mit den Elefanten ist wirklich ziemlich traurig. Als ich damals 2013 das erste Mal in Thailand war (zugegebenermaßen unwissend) und in ein Camp gefahren bin, durften wir alle Elefanten reiten. Es war fürchterlich. Noch fürchterlicher war, wie die "Pfleger" die Tiere behandelten. Da saß ich also weinend auf einer Elefantenkuh und keiner um mich herum hatte Mitleid mit den Tieren.

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